Freitag, 7. September 2007
Jahreszeiten
Frühlingsbild

Neuerwachte, farbenfrohe Blumenwiesen
in deren Mitte
gewitterschwarze Rieseneichen
und mammutgleiche Schleierlinden
samt frischgesprossenen Jünglingstrieben
und lichtverschlingend Wipfelkronen
in einer lebenswilden Malerlandschaft
mit ozeanblauen Binnenmeeren
und stürmischreißend Gipfelflüssen
stehen
und wo die Zeit
zu warten scheint
da nichts sich rührt
im regen Wind
und nur das Leben selbst
sich zu bewegen meint
wo alles andere stehen bleibt
nicht zu schnell
und doch geschwind.

Sommerbild

Quälendheiße Sonnenstrahlen
des gelbflammenden Feuersterns
verwandeln
saftiggrüne Frühlingsweiden
in durstigöde Steppenwüsten
verbrennen
goldene Weizenähren
auf langen, dargelegten Roggenfeldern
in deren Mitte
schattigschwarze Birkenkreise
Lichtschutz gebend
der Nachtnatur Unterschlupf gewähren
und sinnentleerten, geistverzehrten Hitzewesen
Heilung bringen
um der gelbverkahlten Scheinnatur
den letzten Rest
verbrannten Lebens
zu entziehen.

Herbstbild

Goldnes Laub und purpurfarbene Blumen
Zwischen dunkelbraunem Nussgehölz
und weinrot, gelbverblassten Sommerblättern
auf dem hellgestreckten Erntefeld
neben tiefgeschlagen, dunkelblutend Erdfurchen
vom wildblauen Stadtfluss zerrissen
reihen sich Glied an Glied
wie ein Wirbel an den Nächsten
tausendfache
scheinverwandte, sinnverhüllte
Wesensbilder der Natur.

Winterbild

Klirrendkaltes Schneegestöber
Über wild verschneiten Gletscherspitzen
Lässt zahme Tannen zügig tanzen
Im leichten Winterwind des Westens
Und leichtfüßige Luxe schleichen schwer
Durch taubehangne Spitzdornbüsche
Und eisgefrorne Blauglanzhöhlen
Um den Abendstürmen zischend zu entfleuchen
Und dem Polarstern schrille zu zu heulen
Und frostig sacht
schmiegt einer an den andern sich
und rundherum schmilzt Eis
vom Kuscheln aneinander
und vom starken Pelz
der Tiere.

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